Sakristanin & Sakristan
Hans Duss, Sakristan


Hans Duss arbeitet als Sakristan in der Pfarrei St. Pius Meggen, Luzern.
«Mein Arbeitstag beginnt meist um 7 Uhr. Dann heisst es: Kirchengebäude öffnen, Opferkerzen auffüllen, Kontrollgang durch die Pfarrei, Spendenkasse leeren, Besorgungen machen – und später natürlich die Kaffeepause mit Kolleginnen und Kollegen.
Mehr Zeremonien, weniger Jäten
Ich wirke an Gottesdiensten, Beerdigungen sowie bei besonderen Anlässen wie zum Beispiel Prozessionen mit. Beerdigungszeremonien und Liturgie mag ich besonders. Sie machen meine Arbeit abwechslungsreich. Ansonsten erledige ich drinnen und draussen verschiedenste handwerkliche Arbeiten: von Rasen mähen und Hecken schneiden über Reparaturen, Reinigung und Pflege des Kirchenzubehörs und Textilien bis hin zum Kontakt mit Personen, die Kirchenräume mieten. Ich jäte nicht so gerne und bin auch kein grosser Fan davon, den Estrich aufzuräumen.
Besonders um die Festtage braucht es meine Präsenz, weil es viel zu tun gibt. Mein Einsatz wird wertgeschätzt. Ich mag diese Dankbarkeit, die netten Worte von Kirchenbesuchenden und den Austausch mit ihnen. Weil ich in Meggen aufgewachsen bin, kenne ich viele der Gemeindemitglieder. Mein Amt als Jungwacht-Präses im SOLA und allgemein als Bindeglied zur Kirchgemeinde gibt mir noch mehr direkten Austausch mit ihnen. Um für die Gemeinde ansprechbar zu sein, sind Umgänglichkeit und Einfühlsamkeit als Sakristan besonders wichtige Eigenschaften.
Es passieren auch immer wieder unerwartete Sachen. Einmal erschrak ich, als ich in der Kirche einen Mann im Schlafsack entdeckte. Es war als Jakobspilger aus dem Ausland unterwegs und fand bei uns eine Übernachtungsgelegenheit. Ein anderes Mal habe ich ausserdem einen Opferstockdieb gestellt und ihn anschliessend der Polizei übergeben.
Vom Zahntechniker zur Kirche
Ich absolvierte eine Lehre als Zahntechniker, später arbeitete ich im Gartenbau und während zehn Jahren als Monteur bei einer Storen-Firma. Ich war auf der Suche nach einer Stelle im Bereich Hauswartung, als ich erfuhr, dass einer der beiden Sakristane der Pfarrei in Meggen pensioniert wird. Die Aufgaben eines Sakristans sind viel abwechslungsreicher als die eines normalen Hauswarts. Deswegen machte ich berufsbegleitend den Sakristanen-Kurs in Einsiedeln und landete so bei meinem Kirchenberuf.»



Christine Hasler arbeitet als Mesmerin bzw. Sakristanin in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Bendern, in der Nähe der Schweizer Grenze in Liechtenstein.
«Seit fast zwölf Jahren übe ich die Tätigkeit als Mesmerin mit Leidenschaft aus. Es gab noch keinen Tag, an dem ich mich nicht aufs Neue darauf gefreut hätte, frühmorgens die Kirche aufzuschliessen und meine Aufgaben zu erledigen. Der Beruf der Sakristanin ist sehr vielfältig – aber ehrlich gesagt, sehe ich meine Aufgabe nicht als Beruf, sondern als Berufung.
Der Weg zum Dienst am Herrgott
Davor arbeitete ich nach einer kaufmännischen Lehre und verschiedenen Weiterbildungen jahrelang in der Finanzbuchhaltung. Das war eine ziemlich trockene Materie und ich hatte eigentlich den Wunsch, etwas anderes zu machen. Aber ich wusste nie was genau. Da ich mich schon immer stark im Pfarreileben engagierte, fragte mich eines Tages der Gemeindevorsteher, ob ich mir vorstellen könnte, Mesmerin zu werden. Obwohl ich zuerst nicht wirklich an die Idee glaubte, habe ich mich schliesslich überreden lassen. Bereits am ersten Arbeitstag wusste ich: Ich bin angekommen.
Täglich grüsst die Pfarrei
Jeden Morgen, wenn ich mit dem Auto zum historischen Bendner Kirchhügel fahre und an unserer wunderschönen Maria-Lourdes-Grotte vorbeikomme, betrete ich die Kirche und richte mein Dankgebet an den Herrgott. Dann beginnt mein Dienst gegen 8 Uhr. Zuerst lüfte ich die Räume und mache einen Kontrollrundgang in und um die Kirche sowie den Friedhof. Den Friedhofgarten mit den verschiedenen Rabatten pflege ich mit viel Liebe. Gleichzeitig überprüfe ich, ob die Laternen und Grabkerzen alle noch brennen. Jeden Morgen gehe ich den kurzen Fussweg zur Maria-Lourdes-Grotte unserer Pfarrei, kontrolliere, ob es noch genügend Opferkerzen gibt, kümmere mich um die Blumen und achte darauf, dass alles in Ordnung ist. Auch in der Sakristei schaue ich nach dem Rechten oder ich kümmere mich um die gesamte Haustechnik. Ich bediene zum Beispiel das Geläute oder die Licht- und Audioanlage. Das Planen, Erstellen und Pflegen des Kirchenschmucks und der Blumen gehören zu meinen Lieblingsaufgaben. Als Sakristanin bin ich ebenfalls für die Pflege der Paramente und Ministranten-Kleider sowie für die Einsatzplanung der Ministranten, Lektorinnen und Organisten zuständig.
Wir haben in unserer Pfarrei Mariä Himmelfahrt jeden Tag ausser montags einen Gottesdienst. Das Schönste an meiner Arbeit ist der Dienst für die Heiligen Messen. Ich treffe verschiedene Vorbereitungen für den Gottesdienst. Trifft der Pfarrer ein, besprechen wir, was ansteht. Ich habe oft auch die Gelegenheit als Lektorin die Lesung und die Fürbitten vorzutragen. Nach der Heiligen Messe reinige ich die liturgischen Gefässe wie Kelche und Schalen und räume sie weg.
Bei vielen Anliegen bin ich die Ansprechperson – sei es für die Planung von Anlässen, für Pilgernde auf dem Jakobsweg oder zufällige Besucherinnen und Besucher in der Kirche. Es erfüllt mich sehr, dass die Leute spüren, dass ich meine Arbeit mit Leib und Seele mache und sie mich als Vertrauensperson sehen. Zwischen meinen täglichen Aufgaben werde ich oft angesprochen, die Menschen suchen das Gespräch und ich darf mir dafür Zeit nehmen.
Ich habe eine Sechstagewoche und ein Wochenende pro Monat frei. An den Hochfesten arbeite ich eigentlich immer. Das macht mir nichts aus, denn ich verrichte meinen Dienst sehr gerne. Die Möglichkeit, als Mesmerin zu dienen und zu arbeiten, ist eines der grössten Geschenke Gottes, die ich je erhalten habe – und dafür bin ich sehr dankbar.»
«Ich investiere viel und es erfüllt mich, wenn es dann wahrgenommen wird und gefällt.»
Magdalena Lorenzi, Sakristanin


Magdalena Lorenzi arbeitet als Sakristanin – oder Mesmerin – wie es in Diepoldsau im St. Galler Rheintal heisst.
«Ich arbeite gemeinsam mit einem weiteren Mesmer im Teilzeitpensum für die Kirchgemeinde Diepoldsau (SG). Unsere Hauptaufgaben sind das Dekorieren, Pflegen und Reinigen der Kirche, der sakralen Gegenstände sowie des Pfarreizentrums.
Die gute Seele der Gemeinde werden
Während der Vorbereitung auf die Erstkommunion von unserem Sohn waren wir öfters in der Kirche. Dabei lernte ich unseren Diakon kennen und eines Tages fragte er mich, ob ich mir vorstellen könnte, als Mesmerin in unserer Pfarrei zu arbeiten. Bereits drei Monate später nahm ich meine Arbeit auf! Als Vorbereitung absolvierte ich dafür den dreiwöchigen Grundkurs an der Sakristanen Schule in Einsiedeln. Ursprünglich war ich Kinderkrankenschwester und hatte auch in diesem Beruf gearbeitet. Davon profitiere ich heute noch, wenn ich Menschen in guten und schlechten Zeiten, bei der Taufe, Hochzeit aber auch bei einer Beerdigung begleiten darf.
Die praktischen Belange der spirituellen Welt
Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Es gibt immer etwas Neues zu erledigen und zu organisieren. Ich geniesse den regen Kontakt mit den Menschen rund um die Gemeinde. Oft arbeite ich an Wochenenden, dafür habe ich unter der Woche mehr Zeit für mich und meine Familie. Ins sorgfältige Dekorieren der Kirche investiere ich viel Zeit, manchmal arbeite ich bis in die Nacht hinein. Es erfüllt mich, wenn das dann wahrgenommen wird, den Kirchgängerinnen und Kirchgängern gefällt und ich von ihnen Komplimente für meine Arbeit erhalte. Nicht zuletzt stärkt mich meine Arbeit auch in meinem Glauben. Ich nehme ihn anders wahr als bis anhin.»
