Katechetin & Katechet mit Fachausweis
«In einer Welt, die oft von Streit und Egoismus geprägt ist, hilft der Religionsunterricht den Kindern dabei, sich an Prinzipien wie Barmherzigkeit und Liebe zu orientieren.»
Katia Lopes De Sousa, Katechetin

Katia Lopes De Sousa arbeitet als frisch ausgebildete Katechetin im Pastoralraum Siggenthal im Aargau.
«Ich unterrichte die 1. bis 3. Klasse und unterstütze die Leitung bei der 7. Klasse sowie im Firmkurs mit den Jugendlichen. An meinem Kirchenberuf gefällt mir besonders, dass ich junge Menschen auf ihrem Glaubensweg begleiten und sie in ihrer persönlichen Entwicklung unterstützen kann.
Christliche Werte vermitteln
Viele meiner Schüler:innen erfahren im eigenen Leben schon früh, wie schmerzhaft Ausgrenzung sein kann. Christliche Werte wie Nächstenliebe und Dankbarkeit sowie auch biblische Geschichten zeigen, wie wichtig es ist, jeden Menschen zu respektieren und so anzunehmen, wie er oder sie ist. In einer Welt, die oft von Streit und Egoismus geprägt ist, hilft der Religionsunterricht den Kindern dabei, sich an Prinzipien wie Barmherzigkeit und Liebe zu orientieren.
Eines meiner wichtigsten Ziele ist es, den Schüler:innen zu zeigen, dass Religion etwas Schönes ist. Ich habe dabei einen modernen und offenen Zugang. Für mich ist der Glaube etwas Persönliches, aus dem wir Kraft, Orientierung und Halt schöpfen können. Ich nehme den Glauben weder als starres Bild noch als strenge Regel wahr. Religionsunterricht soll entsprechend das bieten, was in den anderen Schulfächern nicht im Fokus steht – den Sinn des Lebens erkunden, ethische Orientierungspunkte finden und spirituelle Tiefe suchen.
Biblische Geschichten mit Bezug zur Gegenwart
Heute wird Religionsunterricht viel lebhafter und abwechslungsreicher gestaltet als früher. Geschichten werden in einen aktuellen Kontext gesetzt, um einen Bezug zum Alltag herzustellen. Neben klassischen Unterrichtsmethoden wie Erzählen und Diskutieren gestalte ich zum Beispiel eine Nachrichtensendung, in der ich eine Reporterin imitiere und die Kinder live ins Geschehen einbinde. Wenn man zusätzlich eine gute Beziehung zu ihnen aufbauen kann, schafft das eine positive Grundlage, die den Unterricht noch erfolgreicher macht.
Auf der Suche nach etwas Neuem
Ich wusste nicht von Anfang an, dass ich diesen Weg einschlagen werde. Mein Einstieg in die Tätigkeit als Katechetin war sehr spontan. Zuvor arbeitete ich zwölf Jahre lang als kaufmännische Angestellte. Schon länger hegte ich jedoch den Wunsch, in einen sozialen Beruf mit Kindern und Jugendlichen zu wechseln. Ich spürte das Bedürfnis nach einer neuen Herausforderung. Eines Tages beschloss ich, nach einer passenden Stelle zu suchen – auf eine für mich ganz neue Art und Weise.
Obwohl ich normalerweise keine Zeitung lese, stöberte ich ausnahmsweise in den Stellenanzeigen. Dabei stiess ich auf eine Anzeige des Pastoralraums Siggenthal. Ehrlich gesagt wusste ich zunächst nicht genau, was mich in diesem Beruf erwarten würde. Dennoch wagte ich den Schritt und bewarb mich – allein schon, um mich auf etwas Neues einzulassen. Beim Vorstellungsgespräch begeisterte mich meine Vorgesetzte mit ihrer Leidenschaft für den Beruf sofort – und bewegte mich zur berufsbegleitenden Ausbildung nach den Vorgaben von ForModula.
Heute bin ich sehr froh, diese Entscheidung getroffen zu haben. Meine Tätigkeit als Katechetin ist wichtig, weil sie dazu beiträgt, die nächste Generation zu verantwortungsbewussten, emphatischen und selbstreflektierten Menschen zu erziehen. Es ist bereichernd zu sehen, wie Kinder und Jugendliche über sich selbst und die Welt nachdenken, Werte erkennen und für sich eigene Antworten auf wichtige Fragen des Lebens finden.»
Dieses Porträt basiert ursprünglich auf einem Interview von kath.ch.
«Mit Kindern auf dem Weg sein und meine Spiritualität leben. Das kann ich als Katechetin.»
Nadia Maciariello, Katechetin

Nadia Maciariello ist Katechetin in der Pfarrei Bruggen in St. Gallen. Sie erteilt Religionsunterricht und engagiert sich als Präses im Blauring auch in der Jugendarbeit der Pfarrei.
«In meiner Kindheit und Jugend spielte die Pfarrei eine wichtige Rolle: Ich war jahrelang im Blauring, später auch als Leiterin und Scharleiterin. So bin ich reingewachsen in die Kirche. Beruflich ging es zuerst aber in eine andere Richtung: Ich arbeitete viele Jahre als Medizinische Praxisassistentin, und das sehr gern. Parallel dazu begann ich aber, als Lektorin Messen unserer Pfarrei mitzugestalten. Und später, als die Kinder grösser wurden und damit auch mein Spielraum wieder zunahm, verspürte ich das Bedürfnis, etwas in der Kirche zu tun. Ich suchte etwas, wo ich mit Kindern, meinen eigenen und anderen, auf dem Weg sein und meine Spiritualität leben konnte. Und dann realisierte ich: Als Katechetin kann ich das. Ich liess mich in dreieinhalb Jahren berufsbegleitend zur Katechetin ausbilden, den dazu nötigen Glaubenskurs hatte ich schon einige Jahre früher absolviert.
Keine Stunde ist wie die andere
Wenn ich in der Schule Religion unterrichte, ist keine Stunde wie die andere. Zwar bereite ich mich auf jede Stunde vor, denn ich habe grosse Freiheit in der Unterrichtsgestaltung. Aber wenn ich mit den Kindern zusammen bin, entsteht immer etwas Neues. Diese Spontaneität will ich den Kindern nicht nehmen. Da mit den Kindern immer so viel passiert, passiert auch mit meiner Persönlichkeitsentwicklung etwas. Ich bleibe nie stehen. Das macht den Beruf aus meiner Sicht sehr attraktiv. Hinzu kommen auch die Arbeitszeiten, die für eine Familienfrau mit grösseren Kindern ideal sind. Wobei das auch mit der Flexibilität zu tun hat, die wir alle im Team grossschreiben.
Ich bin generell gerne mit Menschen unterwegs. Und ich gebe nicht nur, ich empfange auch sehr viel. Bei Kindern Interesse zu wecken für etwas, das sie selber erforschen müssen, fasziniert mich. Denn für mich ist Kirche Heimat, ich habe meine Wurzeln in der Pfarrei, ich bin hier aufgewachsen. Ähnliche Gefühle will ich auch den Kindern ermöglichen, die ich unterrichte.
Das Arbeiten in der Kirche bringt Sinn in mein Leben
Das Arbeiten in der Kirche bringt Sinn in mein Leben. Das ist für mich zentral, denn ohne Glauben würde mir etwas fehlen. In der Kirche erlebe ich zudem die ganze Vielfalt des Lebens, Freude- und Trauergefühle sind manchmal ganz nah beieinander. Doch die zwischenmenschlichen Kontakte, die prägen. Mir gefällt, dass Vereine in der Pfarrei Heimat finden, genauso wie Jugendliche die nötigen Freiräume.
Wenn wir schon von Räumen sprechen: Die Raumverhältnisse, die könnten besser sein. Und manchmal würde ich auch gern etwas mehr Wertschätzung seitens der anderen Lehrerinnen und Lehrer wünschen. Aber das hat nichts mit uns Katechetinnen zu tun, davon sind alle Fachlehrer betroffen, die nicht täglich im Schulhaus arbeiten. Aber wir sind deswegen nicht weniger engagiert!»
«Als Katechet kann ich mich entfalten und meine Stärken ausleben.»
Christian Coric, Katechet

Christian Coric ist Katechet und arbeitet in der katholischen Kirchgemeine Pastoralraum Aare-Rhein in Kleindöttingen AG.
«Ich wuchs «ziemlich streng» katholisch auf. Am Sonntag besuchte die ganze Familie jeweils den Gottesdienst, am Abend beteten wir zusammen. Wir lebten den Glauben in der Familie, er war allen wichtig. Zu glauben fühlte sich für mich immer richtig an.
Ich habe kroatische Wurzeln, und wir haben viele Traditionen. Ich würde den Glauben aber nicht als Tradition darstellen. Es war meine bewusste Entscheidung, diesen Weg zu gehen. Der Glaube gab mir in vielen schwierigen Situationen im Leben Halt und Sicherheit.
Wir hatten es zu Hause nicht einfach, und als Jugendlicher konnte ich nicht selbst entscheiden, welchen Weg ich einschlage. Ich hatte viele Träume, entschied mich aber aus familiären Gründen für eine Lehre im Detailhandel. Nach der Lehre arbeitete ich zehn Jahre in diesem Beruf weiter, obwohl ich immer wusste: Ich mache etwas, das ich nicht will.
Erst als ich von zu Hause auszog und heiratete, konnte ich mich persönlich weiterentwickeln, auch beruflich. Ich informierte mich über die Ausbildung zum Katecheten und bewarb mich in der Pfarrei in Baden. Dort wurde extra ein Ausbildungsplatz für mich geschaffen, was mich sehr freute. Ich absolvierte die berufsbegleitende Ausbildung nach dem ForModula-Konzept.
Im Team arbeiten, selbstständig entscheiden
Was mir an meinem jetzigen Beruf gefällt, ist der Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen und die Möglichkeit, sie in ihrem Leben zu begleiten, sie vom Glauben zu begeistern. Das ist etwas, das ich selbst erlebte und gerne weiterführe. Meiner Mutter war es zum Beispiel immer wichtig, ihren Glauben an uns Kinder weiterzugeben.
Ich erteile Religionsunterricht für Schülerinnen und Schüler ab der 4. Klasse bis und mit Oberstufe. Neben dem Vermitteln verschiedener Themen und Werte im Unterricht bereite ich in der Pfarrei gemeinsam mit dem Team Jugendgottesdienste vor. Zudem plane ich viele Anlässe und Exkursionen mit den Jugendlichen. In meinem Alltag ist Teamarbeit wichtig, es gibt einige Sitzungen und wir planen viel gemeinsam. Ich muss aber auch selbstständig arbeiten, was ich sehr schätze. In meinem Beruf bin ich frei, kann selbständig entscheiden und eigene Ideen einbringen.
Ich unterrichte noch in einer Klasse mit vier körperlich beeinträchtigten Kindern. Diese Kinder haben sehr viel Freude und zeigen das auch, das baut mich auf. Es gibt eine spezielle heilpädagogische Ausbildung für integrative Förderung im Rahmen des Religionsunterrichts.
Sich zum Wohl der Gesellschaft einzusetzen, macht glücklich
Für mich ist Katechet nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung. Es ist schön etwas zu tun, bei dem ich mich entfalten und eigene Stärken ausleben kann. Wer Katechetin oder Katechet werden möchte, sollte Bereitschaft zur Veränderung mitbringen und den Mut, sich aus der Sicherheitszone hinauszuwagen.
Wenn eine Tür zu geht, geht irgendwo eine andere auf. Ich vertraue auf Gott, dass er mich in meinem Leben führt und dass er das Richtige für mich bereithält. Man muss sich aber auch selbst vertrauen, eigene Talente entdecken und sie zum Wohl der Gesellschaft einsetzen. Das macht glücklich!»