Katechetin & Katechet mit Fachausweis
Kinder und Jugendliche auf ihrem Glaubensweg begleiten
Katechetinnen und Katecheten sind verantwortlich für den Religionsunterricht. Sie begleiten Kinder und Jugendliche auf ihrem Glaubensweg, reden mit ihnen über Gott und die Welt und vermitteln ihnen christliche Werte und Glaubensüberzeugungen. Mit biblischen und nicht biblischen Geschichten gehen sie auf Entdeckungsreise und können auf spielerische Art und Weise den Zugang zu religiösen Fragen ermöglichen. Dabei geht es nicht nur um die christliche Kultur und Gesellschaft, sondern auch um andere Religionen – Toleranz und Respekt sind von klein auf zu lernen.
Katecheten sind oft in Teilzeit angestellt und vorwiegend auf der Primarstufe tätig. Sie leiten voreucharistische Gottesdienste und oft auch Freizeitaktivitäten der Kinder.
Das bringst du mit
Du hast die Fähigkeit, Kindern in ihrer Welt zu begegnen und sie in ihrer Lebens- und Glaubensentwicklung zu begleiten und zu fördern – und du hast Freude daran. Zudem bist du bereit, einen persönlichen und theologischen Entwicklungsweg zu gehen. Weiter braucht es Kontakt- und Teamfähigkeit sowie psychische und physische Belastbarkeit.
Ausbildung
Im Unterschied zur Ausbildung zur/zum Religionspädagogin/Religionspädagoge RPI ist die Ausbildung zur/zum Katetechetin/Katechet kein Studium. Die Ausbildung erfolgt im modularen Baukastensystem.
Dauer der Ausbildung
Kann frei gewählt werden
Abschluss
Katechet(in) mit Fachausweis
Weitere Infos
Hier findest du weitere Informationen zu den diversen Ausbildungswegen
«Mit Kindern auf dem Weg sein und meine Spiritualität leben. Das kann ich als Katechetin.»
Nadia Maciariello, Katechetin
Nadia Maciariello ist Katechetin in der Pfarrei Bruggen in St. Gallen. Sie erteilt Religionsunterricht und engagiert sich als Präses im Blauring auch in der Jugendarbeit der Pfarrei.
«In meiner Kindheit und Jugend spielte die Pfarrei eine wichtige Rolle: Ich war jahrelang im Blauring, später auch als Leiterin und Scharleiterin. So bin ich reingewachsen in die Kirche. Beruflich ging es zuerst aber in eine andere Richtung: Ich arbeitete viele Jahre als Medizinische Praxisassistentin, und das sehr gern. Parallel dazu begann ich aber, als Lektorin Messen unserer Pfarrei mitzugestalten. Und später, als die Kinder grösser wurden und damit auch mein Spielraum wieder zunahm, verspürte ich das Bedürfnis, etwas in der Kirche zu tun. Ich suchte etwas, wo ich mit Kindern, meinen eigenen und anderen, auf dem Weg sein und meine Spiritualität leben konnte. Und dann realisierte ich: Als Katechetin kann ich das. Ich liess mich in dreieinhalb Jahren berufsbegleitend zur Katechetin ausbilden, den dazu nötigen Glaubenskurs hatte ich schon einige Jahre früher absolviert.
Keine Stunde ist wie die andere
Wenn ich in der Schule Religion unterrichte, ist keine Stunde wie die andere. Zwar bereite ich mich auf jede Stunde vor, denn ich habe grosse Freiheit in der Unterrichtsgestaltung. Aber wenn ich mit den Kindern zusammen bin, entsteht immer etwas Neues. Diese Spontaneität will ich den Kindern nicht nehmen. Da mit den Kindern immer so viel passiert, passiert auch mit meiner Persönlichkeitsentwicklung etwas. Ich bleibe nie stehen. Das macht den Beruf aus meiner Sicht sehr attraktiv. Hinzu kommen auch die Arbeitszeiten, die für eine Familienfrau mit grösseren Kindern ideal sind. Wobei das auch mit der Flexibilität zu tun hat, die wir alle im Team grossschreiben.
Ich bin generell gerne mit Menschen unterwegs. Und ich gebe nicht nur, ich empfange auch sehr viel. Bei Kindern Interesse zu wecken für etwas, das sie selber erforschen müssen, fasziniert mich. Denn für mich ist Kirche Heimat, ich habe meine Wurzeln in der Pfarrei, ich bin hier aufgewachsen. Ähnliche Gefühle will ich auch den Kindern ermöglichen, die ich unterrichte.
Das Arbeiten in der Kirche bringt Sinn in mein Leben
Das Arbeiten in der Kirche bringt Sinn in mein Leben. Das ist für mich zentral, denn ohne Glauben würde mir etwas fehlen. In der Kirche erlebe ich zudem die ganze Vielfalt des Lebens, Freude- und Trauergefühle sind manchmal ganz nah beieinander. Doch die zwischenmenschlichen Kontakte, die prägen. Mir gefällt, dass Vereine in der Pfarrei Heimat finden, genauso wie Jugendliche die nötigen Freiräume.
Wenn wir schon von Räumen sprechen: Die Raumverhältnisse, die könnten besser sein. Und manchmal würde ich auch gern etwas mehr Wertschätzung seitens der anderen Lehrerinnen und Lehrer wünschen. Aber das hat nichts mit uns Katechetinnen zu tun, davon sind alle Fachlehrer betroffen, die nicht täglich im Schulhaus arbeiten. Aber wir sind deswegen nicht weniger engagiert!»
«Als Katechet kann ich mich entfalten und meine Stärken ausleben.»
Christian Coric, Katechet
Christian Coric ist Katechet und arbeitet in der katholischen Kirchgemeine Baden-Ennetbaden AG.
«Ich wuchs «ziemlich streng» katholisch auf. Am Sonntag besuchte die ganze Familie jeweils den Gottesdienst, am Abend beteten wir zusammen. Wir lebten den Glauben in der Familie, er war allen wichtig. Zu glauben fühlte sich für mich immer richtig an.
Ich habe kroatische Wurzeln, und wir haben viele Traditionen. Ich würde den Glauben aber nicht als Tradition darstellen. Es war meine bewusste Entscheidung, diesen Weg zu gehen. Der Glaube gab mir in vielen schwierigen Situationen im Leben Halt und Sicherheit.
Wir hatten es zu Hause nicht einfach, und als Jugendlicher konnte ich nicht selbst entscheiden, welchen Weg ich einschlage. Ich hatte viele Träume, entschied mich aber aus familiären Gründen für eine Lehre im Detailhandel. Nach der Lehre arbeitete ich zehn Jahre in diesem Beruf weiter, obwohl ich immer wusste: Ich mache etwas, das ich nicht will.
Erst als ich von zu Hause auszog und heiratete, konnte ich mich persönlich weiterentwickeln, auch beruflich. Ich informierte mich über die Ausbildung zum Katecheten und bewarb mich in der Pfarrei in Baden. Dort wurde extra ein Ausbildungsplatz für mich geschaffen, was mich sehr freute. Ich absolvierte die berufsbegleitende Ausbildung nach dem ForModula-Konzept.
Im Team arbeiten, selbstständig entscheiden
Was mir an meinem jetzigen Beruf gefällt, ist der Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen und die Möglichkeit, sie in ihrem Leben zu begleiten, sie vom Glauben zu begeistern. Das ist etwas, das ich selbst erlebte und gerne weiterführe. Meiner Mutter war es zum Beispiel immer wichtig, ihren Glauben an uns Kinder weiterzugeben.
Ich erteile Religionsunterricht für Schülerinnen und Schüler ab der 4. Klasse bis und mit Oberstufe. Neben dem Vermitteln verschiedener Themen und Werte im Unterricht bereite ich in der Pfarrei gemeinsam mit dem Team Jugendgottesdienste vor. Zudem plane ich viele Anlässe und Exkursionen mit den Jugendlichen. In meinem Alltag ist Teamarbeit wichtig, es gibt einige Sitzungen und wir planen viel gemeinsam. Ich muss aber auch selbstständig arbeiten, was ich sehr schätze. In meinem Beruf bin ich frei, kann selbständig entscheiden und eigene Ideen einbringen.
Ich unterrichte noch in einer Klasse mit vier körperlich beeinträchtigten Kindern. Diese Kinder haben sehr viel Freude und zeigen das auch, das baut mich auf. Es gibt eine spezielle heilpädagogische Ausbildung für integrative Förderung im Rahmen des Religionsunterrichts.
Sich zum Wohl der Gesellschaft einzusetzen, macht glücklich
Für mich ist Katechet nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung. Es ist schön etwas zu tun, bei dem ich mich entfalten und eigene Stärken ausleben kann. Wer Katechetin oder Katechet werden möchte, sollte Bereitschaft zur Veränderung mitbringen und den Mut, sich aus der Sicherheitszone hinauszuwagen.
Wenn eine Tür zu geht, geht irgendwo eine andere auf. Ich vertraue auf Gott, dass er mich in meinem Leben führt und dass er das Richtige für mich bereithält. Man muss sich aber auch selbst vertrauen, eigene Talente entdecken und sie zum Wohl der Gesellschaft einsetzen. Das macht glücklich!»
Möchtest du mehr erfahren? Schreib Christian Coric ein E-Mail